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In den vergangenen Wochen haben die größten Proteste seit Jahrzehnten Bangladesch erschüttert. Bei den tödlichen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kamen lokalen Medien zufolge seit Juli mehr als 400 Menschen ums Leben. Einer von ihnen ist Mir Mahfuzur Rahman, genannt Mugdho.
Sein Schicksal wurde in den sozialen Netzwerken von Millionen Menschen in Bangladesch geteilt. Der gewaltsame Tod des 25-jährigen Studenten ließ die Menschen umso entschlossener für die Absetzung der mittlerweile geflohenen Regierungschefin Sheikh Hasina protestieren, berichtet etwa die »Times of India«. Was war geschehen?
Mir Mahfuzur Rahman Mugdho, a student of Khulna University & BUP, was shot dead by police.18th July just after taking this video during #QuotaReformationMovement in Bangladesh. He was shot in the head. #StepDownHasina #SaveBangladeshiStudents pic.twitter.com/oY0qnnontv
— Bappy Emam (@BappyEmam) July 26, 2024
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Ein Video von Mugdhos letzten Minuten wurde in den sozialen Medien weiterverbreitet. Es zeigt den 25-Jährigen, der am 18. Juli mit verschwitztem grauem T-Shirt inmitten der Demonstrierenden läuft, in der Hand ein Paket mit Wasserflaschen und eine Tüte mit Lebensmitteln. Er habe die Menschen mit Essen, Wasser und Keksen versorgen wollen, heißt es dazu auf X. 15 Minuten nachdem die Aufnahmen entstanden seien, sei Mugdho erschossen worden.
Eine Kugel habe seine Stirn getroffen, als er in der Nachmittagsh*tze in der Hauptstadt Dhaka eine Pause einlegte, schreibt CNN. Der junge Mann sei noch von seinen Freunden und Demonstranten ins Krankenhaus gebracht worden, erlag auf dem Weg dorthin jedoch seinen Verletzungen. »Ich habe ihn einfach umarmt und geweint«, erzählt nun sein Zwillingsbruder Snigdho, Mir Mahbubur Rahman, dem Nachrichtensender.
#Remembering
— Ragib Shahariyar 🇧🇩 (@RAGIBian) August 12, 2024
Mir Mahfuzur Rahman Mugdho was a 🇧🇩 student,freelancer & activist. He was shot & killed while distributing food, water & biscuits during the protest. @fiverr offered its condolences on social media for his death.
📷 A Graffiti from Tangail pic.twitter.com/UFnPRoK4GC
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Er und sein eineiiger Zwilling seien von Geburt an unzertrennlich gewesen, so Snigdho. »Er war nicht nur mein Bruder, er war mein bester Freund, er ist ein Teil meines Körpers«, sagte Snigdho. »Wir haben immer alles zusammen gemacht.«
Während Snigdho einen Juraabschluss besitzt, studierte Mugdho Mathematik. Den blutverschmierten Universitätsausweis seines Bruders, den Mugdho bei seinem Tod an einem Schlüsselband um den Hals trug, habe Snigdho aufbewahrt. Die Zwillinge hätten geplant, im Herbst nach Italien zu ziehen, um unter anderem Europa auf Motorrädern zu erkunden, berichtet CNN.
Stattdessen müsse seine Familie nun Trost in der Erkenntnis suchen, welchen Einfluss Mugdhos Tod auf die Protestbewegung hatte. »Durch ihn bekamen die Menschen die Kraft, zu protestieren«, sagte Snigdho. »Er hat immer gesagt: ›Eines Tages werde ich meine Eltern stolz machen.‹ Dieser Moment ist nun gekommen.«
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Mugdhos Tod ist nicht der einzige, der viele Menschen in Bangladesch bewegt. Zwei Tage vor ihm wurde ein weiterer Student während der zunächst friedlichen Proteste gegen die Wiedereinführung eines Quotensystems erschossen. Die Aufnahme von Abu Sayed , der wie Mugdho unbewaffnet war, erlangten traurige Bekanntheit. Im Gegensatz zu anderen Demonstrierenden rannte er nicht vor der Polizei davon. Stattdessen stellte er sich den Beamten mit ausgebreiteten Armen entgegen – und wurde erschossen. Die Polizei beschuldigte hinterher einen 16-jährigen Studenten, für Sayeds Tod verantwortlich zu sein.
Amnesty International habe die Videos analysiert und den Polizeibeamten vorgeworfen, absichtlich mit Schrotflinten vom Kaliber 12 auf Sayed geschossen zu haben, in einem »anscheinend vorsätzlichen, unprovozierten Angriff«, wie CNN berichtet.
DER SPIEGEL
Der gewaltsame Tod von Sayed und Mugdho hat dafür gesorgt, dass neben den Studenten auch weite Teile der Zivilbevölkerung gegen die Premierministerin und die Beteiligten auf die Straße gegangen sind. Letztlich mit Erfolg: Hasina ist außer Landes geflohen, der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus wurde unterdessen als vorübergehender Regierungschef vereidigt.
Auf dem Wirtschaftsfachmann Yunus – ein Kritiker der früheren Ministerpräsidentin Hasina – liegen nun die Hoffnungen, das Land mit seinen mehr als 170 Millionen Einwohnern aus der Krise zu führen. Der Friedensnobelpreisträger selbst ist bemüht, Optimismus in dem aufgewühlten Land zu verbreiten. Es gebe die Hoffnung, dass die Jugend das Land aufbauen könne. »Bangladesch kann ein wunderbares Land sein«, so Yunus.
eru